Juli 4, 2012 http://www.wirtschaftsfacts.de/?p=21001
Dass die offiziellen Statistiken zur Arbeitslosigkeit in den USA auf eine Weise ausgewiesen werden, die äußerst fragwürdig anmutet, hatten wir in der Vergangenheit mehrfach anhand der zugrunde liegenden Statistikmodelle zu erklären versucht. Anstatt Monat für Monat der Schlagzeile über die Arbeitslosenquote ihre Aufmerksamkeit zu schenken, zweifeln endlich immer mehr Investoren an der Validität dieser Daten. Dazu gehört auch der Milliardär Donald Trump, der das US-Arbeitsministerium nun öffentlich für dessen Datensalat kritisiert.
Donald Trump sieht Arbeitslosigkeit in den USA eher bei 14% bis 16%
Das US-Arbeitsministerium zählt Arbeitslose nicht mehr, die es aufgegeben haben nach einer Beschäftigung Ausschau zu halten. Diese – nicht unbedingt kleine – Gruppe fällt genauso wie die Bezieher von Arbeitslosenhilfe, deren staatliche Stütze ausläuft, automatisch aus der Beschäftigungsquote.
Ähnliches gilt im Fall der Millionen von Teilzeitarbeitern oder hochgradig Unterbeschäftigten, die gerne einem Vollzeitjob nachgehen würden, im jetzigen Wirtschaftsumfeld jedoch keine adäquate Beschäftigung finden. Auf diese Weise wird die offiziell ausgewiesene Arbeitslosenquote künstlich geschönt.
Dieser Ansicht ist auch der US-Milliardär und Immobilientycoon Donald Trump, der die Statistikmethode des Bureau of Labor Statistics nun öffentlich anprangert. Trump reibt sich an der Tatsache, dass nur diejenigen, die keinen Job haben, jedoch nach Arbeit suchen, in der Statistik gezählt werden.
Alle anderen Arbeitslosen werden in der offiziellen Statistik dagegen unter den Tisch gekehrt. Wie Trump gegenüber cnbc.com erklärte, würde die nationale Arbeitslosenquote in den Vereinigten Staaten im Falle einer korrekten Zählweise nicht bei 8,2%, sondern eher im Bereich von 14% bis 16% liegen.
Laut shadowstats liegt die reale US-Arbeitslosenquote bei rund 23%
Eine Vermutung, die sich mit der Zählweise von Schattenstatistiken wieshadowstats.com deckt. Trotz allem weist die Entwicklung an den amerikanischen Arbeitsmärkten bereits wieder auf eine signifikante Verschlechterung hin.
Einer sich global abschwächenden Wirtschaft müssen auch die Vereinigten Staaten Tribut zollen. So kam es im Mai nur noch zu 69.000 neu geschaffenen Stellen, während es im Januar noch 275.000 waren. Am Freitag wird das Bureau of Labor Statistics seine Zahlen für den Monat Juni veröffentlichen.
Um die zahllosen Studienabgänger zu absorbieren, muss der amerikanische Arbeitsmarkt laut Daten der Federal Reserve pro Monat mehr als 250.000 neue Jobs schaffen, was sich bereits seit dem Jahr 2008 als utopisch erwies.
Durchschnittlich wird damit gerechnet, dass die US-Wirtschaft im Juni 100.000 neue Stellen geschaffen hat. Turbulent könnte es an den Finanzmärkten zugehen, wenn diese Schätzungen ein weiteres Mal verfehlt werden, was auf einen sich intensivierenden Abschwung in den USA hindeuten würde.
Darauf deutet vor allem auch der jüngst publizierte Einkaufsmanagerindex im produzierenden Gewerbe (ISM-Index) hin, der im Juni zum ersten Mal seit drei Jahren eine Schrumpfung der Geschäftsaktivitäten aufwies. Im Juni sank das aufmerksam verfolgte Barometer auf 49,7 Punkte und rutschte damit unter die 50-Punkte-Marke, die Wachstum von einer Schrumpfung trennt.
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